05.09.2012

Phuket, 05. - 12.08

Unsere erste Station in Thailand hieß Phuket. Hier muss man sich schon ein wenig planerische Mühe geben, um dem heftigsten Touristengedränge einigermaßen zu entgehen. Sofern man das überhaupt will. Aber selbst in den abgelegeneren Teilen ist die nächste Striptease-Tanzstange nicht übertrieben weit entfent und die meisten Thailandklischees werden auch hier in der Regel erfüllt. Nur bekommt man weniger Affen, Leguane und sonstiges Getier vor die Nase gehalten, um damit Fotos zu machen. Da wir unsere Surfbretter noch dabei hatten, konnten wir uns täglich eifrigst im Wasser vergnügen. Sogar dann noch, als selbst fünfjährige Mädchen keine Lust mehr hatten, in den kaum vom Horizont zu unterscheidenden, winzigen Wellen herumzutollen. Die Hartnäckigkeit führte aber dazu, dass heftiger Sonnenbrand nur noch mit Coladosen aus der Minibar gekühlt werden konnte. Ein Ausflug zu einer "paradiesischen" Insel war alles andere als ein echter "Geheimtipp". Zugegebenermaßen sind unsere Ansprüche an gelungene Inselimpressionen durch die letzten Monate nicht kleiner geworden, aber man kann trotzdem nur hoffen, dass das Paradies kein grundlegendes Müllproblem hat. Die überwiegend chinesischen Touristen - die sonst noch dabei waren - hat das nicht gestört. Genauso wenig wie die an landwirtschaftliche Praktiken erinnernde, farbliche Markierung durch Aufkleber, um die zahlreichen Touristen im Vorfeld auf verschiedene Ausflugsdampfer zu verteilen. Außerdem konnten es einige nicht lassen, sich an der meeresbiologischen Vielfalt zu bedienen und zwängten - selbst nach Protest gewissenhafter Spanier - lebende Seesterne in Plastiktüten. Man kan davon ausgehen, dass Seesternmehl in China als potenzsteigernd gilt. Während Schnorcheln für den durchschnittlichen Europäer ein kurzweiliger Zeitvertreib ist, wird das Ganze für die meisten Chinesen scheinbar ein Spiel auf Leben und Tod. Wenn überhaupt trauten sie sich nur mit Schwimmweste in unmittelbarster Nähe des Boots ins Wasser, während die weniger mutigen tonnenweise Brot ins Wasser warfen, um die Fische anzulocken. Oder sich wegen der Aufregung und/oder des seichten Wellengangs übergeben mussten. Kleinere Verzögerungen bei Taxifahrten durch unangekündigte Besuche bei Tourbüros kann man übrigens entspannt hinnehmen. Und während sich leichtgläubigere Gemüter unterschiedlichste Trips andrehen lassen, kann man seine Langeweile - zumindest laut Aufkleber - mit zahlreichen Spielereien bekämpfen. Neben einer obligatorischen Karaokefunktion kann man Würfeln und Kartenspielen, genießt einen generellen VIP-Status, kann sich eine DVD reinziehen, Fernsehen und dabei sogar aus der Minibar bedienen. Wir haben uns auch selbst in den thailändischen Verkehr gestürzt und sind mit einem kubikmäßig zunächst ziemlich unterschätzten Roller über die Insel geflitzt. Extrem entspanntes Fahren ist in Thailand gang und gäbe, und wird nicht wie in Deutschland mit ärgerlichen Wutanfällen abgestraft. Auch wenn man mit zwanzig über die Landstraße eiert, eigentlich achtzig fahren dürfte und noch sehr viel mehr könnte, ist das kein Problem. Und ziemlich symphatisch.




Phuket

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