05.09.2012

Bangkok und Nordthailand, 13. - 27.08

Zunächst fand eine weitere übergangsmäßige Familienzusammenführung in einem Hotel Bangkoks statt, in dem an jeder Ecke überfreundliches Hotelpersonal lauerte, um einem ganz generell im Hintern herumzukriechen. Vermutlich soll unterstrichen werden, dass Thailand das Land des Lächelns ist. Und die Mission wurde wirklich erfüllt. In Hotels geht die Sache aber mit Sicherheit ein bisschen zu weit. Attraktionen innerhalb der Stadt - vorwiegend buddhistische Tempel in unterschiedlichen Stadien des Verfalls, verschiedenste Großformatbilder des Königspaars und abfallbedingt zu Krokodilen mutierte Kanalleguane, um ein paar davon zu nennen - sind am besten nicht mit Tuk-Tuks (Mopedrickschas) zu besuchen. Man begibt sich in eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Leib und Leben, zahlt selbst nach hartnäckigem Feilschen einen völlig überteuerten Preis im Vergleich zu normalen Taxis und, was vielleicht am wenigsten toll ist, man wird gar nicht dorthin gefahren, wo man eigentlich gerne hin will. Scheinbar kommen sogar mehrere Stops in unterschiedlichen "Thai-Juwelier-Centern" vor, und ganze eigentlich den Tempeln gewidmete Nachmittage verstreichen im zähen Verkehr Bangkoks. Manchmal bleibt einem nur, sich an der Ampel aus dem Tuk-Tuk zu stehlen, um weitere gehirnamputierte Diskussionen mit dem Fahrer zu vermeiden. Normale Taxis haben übrigens noch mehr zu bieten als in Phuket. Zu den bereits bekannten Funktionen (Karaoke etc.) gibt es außerdem oft die Möglichkeit einer Frau, häufig aber nicht immer mit dem Sprechblasentext "Ok" (was in Asien so viel wie "gut" zu heißen scheint), und außerdem kann man sich noch, von wem auch immer - vielleicht von der Frau -, massieren lassen. Nach vier interessanten Tagen in Bangkok und hitzigen Diskussionen über das angebrachte Mittel der Weiterreise (Fraktion Auto-ok vs. Zug-ok), haben wir uns ein Auto geliehen, konnten Bangkok Downtown nur dank GPS erfolgreich verlassen und sind über die wirklich unerwartet akzeptablen Straßen nach Norden in Richtung Chiang Mai aufgebrochen. Natürlich nicht ohne auf dem Weg verschiedenste Tempel zu bestaunen. Besonderes Highlight war dabei eine urbane Tempelfahrradtour bei der mit einer winzigen Fähre übergesetzt wurde und ganze Scharen von Elefantentaxis samt ungemütlich heftig schaukelnden Touristen unsere Wege kreuzten. Und man muss wirklich staunen, wie genau sich die Dickhäuter durch Fuß-Ohr-Kontakte von ihren Führern durch den quirligen Verkehr lenken lassen. Da Chiang Mai, die vermutlich schönste Stadt Thailands, allerhand zu bieten hat und wir so die Möglichkeit hatten, uns noch mehr sehenswerte Thailandimpressionen einzuverleiben, teilten wir die Reisegruppe zeitweise sogar in Teams auf. Und während die einen erfolgreich versuchten im "Goldenen Dreieck" nicht in der ein oder anderen Opiumhütte zu versumpfen oder ihren unstillbaren Durst nach Tempelanlagen befriedigten, lernten die anderen selbst Hand anglegend die wirklich außergewöhnlich gute thailändische Küche kennen oder irrten durch erfrischend unerschlossene thailändische Höhlensysteme (in der wir nur dank einer mit Gaslampe ausgestatteten Führerin nicht für immer in der Dunkelheit verlorengingen). Die sechzehnstündige Rückreise nach Bangkok erfolgte (dank eines Siegs der Fraktion Zug-ok über Flug-ok) mit der Königlichen Thailändischen Eisenbahn. Und es ist wirklich eine tolle Erfahrung, bei offenen oder nicht vorhandenen Fenstern im Speisewagen ein Bierchen zu kippen und mit Malayen darüber zu sprechen, wie toll es ist eigenes Erdöl zu haben, sich im "Abteil" frisch zubereitetes Curry servieren zu lassen oder sich einzubilden, dass der Rhythmus des Zugfahrens in irgendeiner Weise einschläfernd wäre. Außerdem sieht man vom Zug aus eine sehr viel schönere Seite des Landes, auch wenn man vor lauter Glückseligkeit aupassen musste, beim Umherwandeln zwischen den Wagons nicht auf den Gleisen zu landen.




Bangkok_Nordthailand

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