22.03.2012

Puerto Madryn, 18.03 - 20.03

Nach einer mehr als langwierigen Busetappe (im Rückblick jedoch fast ein Klacks) hinaus aus dem hochwassergebeutelten, chilenischen Punta Arenas (das Auswärtige Amt hat sogar Reisehinweise über den Äther geschickt, Marie ist aber nur etwas dreckig geworden, weil sie sich nicht hat tragen lassen wollen) hinein ins zunächst mal - bis auf den um Welten besseren Kaffee und den Umstand, dass man Männer, die einem das Reisegepäck in den Bus laden unbedingt ein paar Peseten zustecken muss, um nicht mit argwöhnischen Blicken bestraft zu werden -, nicht besonders anders wirkende Argentinien. Über Rio Gallegos steuerten wir mit einem der vielgepriesenen argentinischen Busunternehmen durch eine endlos eintönige, fast schon meditative Landschaft nach Puerto Madryn, Ausgangspunkt für Tagesausflüge auf die Halbinsel Valdés, Heimat zahlreicher Ansammlungen exotischer, teils bunt zusammengewürfelter Tiergruppen. Zunächst wurden wir aber bitter vom Busunternehmen Tramat enttäuscht. Kein Essen, keine Decke, klebrige Ledersessel, eine nur halbschließende Tür, kalt. Wir jetzt wissen ein echtes "Schwarzes Schaf", denn es geht um Welten besser. In Puerto Madryn angekommen, konnten wir zunächst etwas von dem in tiefem Patagonien schwer zu findenden Strandflair aufsaugen und waren verwundert darüber, dass die Nähe zum Meer nicht automatisch Wind und Kälte bedeuten muss. Um auf die Halbinsel zu gelangen, mussten wir wieder einen mehr oder weniger privaten Guide anheuern, hatten dann aber wieder einen exklusiven Ansprechpartner, der uns die dortigen Naturschätze ans Herz legen konnte, und wir bewunderten - vermutlich von Natur aus träge wirkende - Seelöwen, und konnten aus der Weite einen Blick auf weibliche, sich durch ihre hellere Farbe madenartig abhebenden Seeelfantinnen (auf den Bildern leider nicht zu erkennen) erhaschen. Die männlichen Seeelefanten (und besonders der Haremschef, genannt "Beachmaster"), wegen ihrer charakteristischen Schlabbernase und riesigen Ausmaße freudig erwarteten Geschöpfe, konnten wir leider nicht sehen, weil sie sich angeblich gemeinsam auf Nahrungsbeschaffung befanden, sich aber sehr viel wahrscheinlicher gemeinsam in irgendeiner Kneipe herumgetrieben haben. Die im seichten Wasser herumtollenden jugendlichen Seelöwen stehen übrigens auf dem Speiseplan der Orkas, die hier öfters auftauchen, um sich einen der Leckerbissen direkt vom Ufer zu schnappen. Neben den bereits auf Feuerland gesichteten Königspinguinen, konnten wir außerdem die ziemlich unscheuen Magellanpinguine aus nächster Nähe bestaunen, die sich wahlweise stehend oder liegend an der Küste aufhielten, um endlich ihre Kleinen zu entwöhnen. 


Puerto_Madryn

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