14.03.2012

Puerto Natales, 05. - 13.03

Nach vier Tagen auf Deck erreichten wir die reichlich abgelegene Hafenstadt Puerto Natales. Vor allem berühmt und beliebt bei zahlreichen, trekkingfixierten Reisenden wegen der großen Nähe zu einer der Nationalparkperlen des südamerikanischen Kontinents, Torres del Paine. Als Basiscamp für weitere Planungen unserer bis dato sechsköpfigen schweizerisch-deutschen Expeditionsgruppe diente das gemütliche Hostel "Casa Lili" mit reizender familiärer Stimmung, dünnen Wänden, einem eindrucksvollen Herd und der genialen Möglichkeit drittklassiges Ausrüstungsmaterial für sämtliche Outdooraktivitäten zu mieten. Nach ausreichender Planung und der Beschaffung von eher unaufregend anmutenden Kilokalorien ging es los in eine wirklich atemraubende Naturkulisse. Gebirgsmassive, die sich, von lang vergangenen Gletschern geformt, messerscharf aus der Ebene erheben, Ausläufer riesiger Eismassen, die leuchtend blaue Eisberge auf die Reise schicken, wunderschöne einsame Täler mit glattgeschliffenen senkrechten Flanken und kristallklaren Flüssen, die sich durch den dichten, urigen Wald schlängeln, und - jemand hat vor ein paar Monaten nach der Verrichtung seiner mutmaßlich großen Notdurft den genialen Einfall gehabt das benutzte Klopapier zu verbrennen - auch weite Landstriche, die völlig von den Flammen vernichtet wurden. War trotz der inbegriffenen Tragik äußerst beeindruckend. Die eigentlichen Hauptdarsteller und Namensgeber des Nationalparks, drei charismatische, mehere hundert Meter hohe Felszacken, konnten wir leider nicht bewundern, weil uns das ansonsten äußerst kooperative südpatagonische Wetter am letzten Tag dann doch noch in die Suppe spuckte. Hat uns aber wegen der Qualität voriger Eindrücke nicht besonders mitgenommen und der konsequent guten Teamstimmung nicht den gerinsten Abbruch getan - übrigens genauso wenig wie die insgesamt ca. 80 km, die erwandert wurden -, und es wurde einstimmig beschlossen, dass sie ohnehin völlig überbewertet sind. Für die, die unsere faunistischen Kommentare mit Interesse verfolgen, patagonische Pferde haben, auch nach hartnäckigsten Versuchen, keine Lust Brot zu essen. Achja, kleiner interessanter Zusatz noch. Wir hatten das große Glück, die hier äußerst bekannte Band "The Four Patagonian Tenors" im Park zu treffen. Wir konnten sie bei dem Shoot für ihr neues Albumcover beobachten (siehe Fotos) und sie haben auch ein kleines Ständchen in ihrem eigentümlichen Stil aus Deathmetall, klassischem neuapostlischen Kirchensingsang und traditionellen Mapucheeinflüssen zum Besten gegeben. 

Puerto_Natales

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