Nach der kräftezehrenden Besteigung entschieden wir uns gegen weitere, eigentlich geplante Wanderabenteuer in Costa Rica und machten uns auf direktem Weg auf nach Panama. Die Grenze musste zu Fuss überquert werden, was, sofern man keine qualmende Zigarette zwischen den Mundwinkeln klemmen hat, auch kein großes Hindernis ist (und man kann vermutlich auf die anscheinend zwingend notwendigen, vorab von einem "Offiziellen" erworbenen Aufkleber für den Reisepass verzichten). Zwei relativ ereignislose Tage in der eher unspannenden, trotzdem aber charmanten Stadt David dienten maßgeblich dazu, unsere Reiseenergiereserven wieder aufzufüllen, um danach eines der panamaischen Highlights zu besuchen, Bocas del Toro. Da uns die "Hauptinsel", auf der man zwangsläufig erstmal strandet, zu überlaufen war, verkrümelten wir uns fluchs mithilfe eines der zahlreichen Bootstaxis (eigentlich ist jedes Boot irgendwie auch ein Taxi) auf die eher abgelegene Insel Bastimentos, die zwar keine einzige Straße, dafür aber wirklich karibisches Flair besitzt. Hier wohnt eine fast ausschließlich schwarze Bevölkerungsgruppe mit ganz eigener Kultur und sogar Sprache. Trotzdem ist es möglich ausnahmslos jeden Morgen bei einem deutschen Hostelbesitzeraussteigerpäarchen feinstes Müsli und endlich mal wieder richtiges, frisches Brot zu vertilgen, das einem nach geraumer Abstinenz einmal mehr den eher ruppig deutschen Charakter vor Augen geführt (vor allem amerikanische Touristen haben vermutlich Schwierigkeiten die Belehrungen bei möglichen "Regelverstößen" richtig zu deuten). Obwohl es sich eine penetrante, tropische Nachtigallversion und später einstimmende Nachbarhühner nicht nehmen ließen, uns jeden Morgen etwas zu früh unter unserem Bananenblattdach aus den Träumen zu reißen, hatten wir trotzdem noch genug Energie zahlreiche Schnorchel-, Kayak- und Wandertrips zu unternehmen. Die Bilder zeigen einen kleinen Ausschnitt der Vielfalt unter Wasser, und neben den üblich farbenfrohen Fischen, Korallen, Schwämmen und Seesternen kann man hier außerdem Krebse bewundern, die sich mit Schwämmen tarnen sowie Krebse, die sich "tarnen", indem sie aussehen wie große Unterwasserspinnen, und nicht zu vergessen, die "Up-Side-Down"-Qualle, die falsch herum auf dem Meeresboden liegt, trotzdem quallenartig strampelt, als würde sie wie ihre Artgenossen schwerelos durch die Ozeane ziehen, aber keinen Zentimeter Strecke macht. Außer dass Vögel auch nachts ein teilweise großes Mitteilungsbedürfnis besitzen, führten uns die Nächte auch noch vor Augen, dass es vielleicht doch nicht so klug ist, als Einwanderer samt Frau und Töchterchen eine Herberge auf isolierten Inseln mit fremder Kultur zu eröffnen, an die man sich offenbar auch nicht unbedingt anpassen will (vor allem gefährlich, wenn man gerne viel Alkohol trinkt). In einer Nacht hat sich das englisch-panamaische Hotelbesitzerpäarchen derart in die Haare bekommen, sich angeschrien und was auch immer für Gegenstände auf sich geworfen, dass wir nicht mehr schlafen konnten, wirklich Angst hatten, jemand könnte sich ernsthaft verletzen und dann doch irgendwie wieder froh waren, die Insel zu verlassen. Außerdem hatten wir ein schlechtes Gewissen, als wir anderen Reisenden das Hotel wegen der anderen, zweifellosen Vorzüge empfahlen, und hoffen noch immer, dass keine Fremden Opfer einer "Familientragödie auf Karibikinsel" geworden sind. Die Rückreise zum Festland lehrte uns außerdem, dass Schilder, die einem weismachen wollen, dass in Kürze "routinemäßig" Ungezieferkontrollen anstehen, einem eigentlich mitteilen wollen, dass das Gebäude bereits vollkommen verseucht ist und man schleunigst das Weite suchen sollte. Vor allem, wenn eine auffällig hohe Dichte an Reinigungskräften versucht, eher unauffällig mit Putzutensilien durch die Gänge zu huschen. Zum Glück bekamen wir unser Geld ohne allzu große Protestanstrengungen wieder und konnten noch rechtzeitig fliehen, bevor die ganze kakerlakenverseuchte Bude in sich zusammenfiel.
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Bocas_del_Toro |
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