04.05.2012

Los Volcanes, 22. - 24.04

Als Nächstes ging's in Richtung Westen, in Richtung zunehmender vulkanischer Aktivität, und obwohl man ja eher die lokalen Familien bei ihren Bemühungen um verschiedenste Touristenströme unterstützen sollte, konnten wir nicht anders, als unserem verlockenden Reiseführer zu gehorchen und uns in El Castillo bei einer englischen Pensionsbesitzern mit wirklich außergewöhnlich schönem Anwesen einzunisten, wo man sich vorkam wie in einem botanischen Garten samt zahlreicher Kolibris, die bekanntermaßen hektisch um die unterschiedlichsten Blüten herumsäuselten. Außergewöhnlich war auch der Whirlpool auf der Terasse, in dem man, weil auf konstante 40 Grad hochgebrüht, für wenige Minuten den Anblick des nahen Vulkans ertragen konnte, um dann eiligst unter die kalte Dusche zu springen. Auf den vereinzelten Pfaden innerhalb einer der notorisch 10 Dollar Eintritt kostenden Nationalparks, sind wir dem Vulkan dann noch ein bisschen näher auf die Pelle gerückt und Berti konnte einer sehr wissbegierigen Marie so allerhand interessante Naturerscheinungen ans Herz legen (siehe Bilderreihe). Leider hörten wir keine der so berühmten und für vulkanisch Unbedarfte verunsichernden Grummelgeräusche des Vulkans (genauso wenig wie nächtlich rote Schimmer) und eigentliches Sahnehäubchen war ein Urwaldbaum von gigantischen Ausmaßen, der auch dem ein oder anderen Mammutbaum die Stirn geboten hätte und zudem problemlos artistisch grazile Hangeleinlagen durch eine Vielzahl von Lianen ermöglichte. Natürlich wird der Effekt dieses Celluloseungetüms durch die kleine Marie im Vordergrund noch zusätzlich unterstrichen, was durchaus beabsichtigt ist. Weitere faunistische Beobachtungen: Schmetterlinge vollziehen auf sehr unromantische, weil ziemliche unnahe Weise den Geschlechtsakt, indem das Männchen das empfangsbereite Weibchen sozusagen besprüht, Frösche sind durchaus in der Lage, und das trotz erheblicher Größe, extremst flach auf Blättern zu dösen, und, es gibt eine Art Baumstachelbiber, der in luftiger Höhe in den Bäumen schläft und dank ausgesprochen guter Tarnung nur mit größtem Glück erspäht werden kann. Außerdem besuchten wir noch den Rio Celeste, der uns mit seinem hellblauen, durch Minerale gefärbten Wasser und zahlreichen schwefelig stinkenden Blubberquellen ziemlch beeindruckte. Wer sich über die alpenidyllischen Bilder zurecht verwirrt fühlt, es gibt in dieser Region zahlreiche Einwanderer, die sich dauerhaft niedergelassen haben und ein Schweizer hat es mit seiner zugegeben etwas paradoxen Heimatliebe nun wirklich auf die Spitze getrieben und ein wahres Imperium samt Restaurant, Bergbauerhöfen und Miniatureisenbahn errichtet. Eigentlich albern, aber wir hatten mal wieder Lust auf was Zünftiges zwischen den Kiemen.




Los Volcanes

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