10.04.2012

Asunción, 27. - 30.03


Bisher ist unsere Reise ausgesprochen glimpflich verlaufen. Wir wurden nicht beklaut, niemals gekidnapt und in der Regel sehr freundlich von den uns über den Weg laufenden Artgenossen behandelt. Doch auf dem Weg von Puerto Iguazú nach Asunción, Paraguay, trug sich ein erstes kleines tragisches Unglück zu. Da man auf der kurzen, aber dennoch langwierigen Busfahrt aufgrund diverser Grenzüberquerungen mehrfach den Bus verlassen und dann wieder besteigen muss, konnten wir nicht zurück zu einem Gepäckstück im hintersten Winkel des Busses. Als wir dann schlussendlich in Ciudad del Este - der einzig als nicht ganz ungefährlich beschriebenen Grenzschmugglerstadt - angelangt waren, hüpfte Marie nochmal schnell in den Bus, um die Tasche zu holen und ich wartete draußen, um unsere riesigen Rucksäcke gebührend in Empfang nehmen zu können. Und mit eben jenen um die Schultern musste ich atemlos und umgarnt von verschiedenen hilfsbereiten Männern, die meinen Bedarf an elektronischer Ware decken wollten, zuschauen, wie der Bus die Türen schloss und samt meiner kleinen Marie davonbrauste. Nachdem der Bus auch keine Anstalten machte anzuhalten, hab ich mir nach einer kurzen Panikattacke ein Taxi geschnappt und folgte dem Bus. Wie's der Zufall so will stieg Marie aus, als ich wahrscheinlich grad mit dem Taxifahrer in hektischem und ohnehin gebrochenem Spanisch über die Bundesliga und deren namhafte Spieler aus Paraguay plaudern musste. Jedenfalls hat uns dann netterweise der Busfahrer darauf aufmerksam gemacht, dass das blonde Mädchen gar nicht mehr im Bus wäre, wir machten kehrt, und - schlussendlich - haben wir uns natürlich wieder gefunden, und Ciudad del Este konnte teilnehmen an einer herzzerreissenden Gringowiedersehenszeremonie. Danach ging's weiter durch eine auffallend grüne - (weil viele Pflanzen) und rote (weil ziemlich heftig verwitterter Boden) Landschaft bis nach Asunción, der Hauptstadt Paraguays, wo wir in einem absoluten Hostelgeheimtipp (wobei wahrscheinlich jedes Hostel in Paraguay diese Bezeichnung verdient) im ehrwürdig kolonialen Stil, geführt von einem äußerst reizenden Großmütterchen, nächtigten. Obwohl Paraguay im allgemeinen und Asunción im speziellen keine wirkliche touristische Infrastruktur aufweisen, waren wir die paar Tage doch ziemlich auf Achse, auch dank eines äußerst aktiv aufgedrehten mexikanischen Amigos den wir im Hostel kennenlernten. Wir besuchten zum Beispiel den vermutlich vor vier Jahrzehnten sehr ansehnlichen, heute eher verwaisten Zoo, wo uns eine Privatvorstellung in Raubtierfütterung geboten wurde, wir zusahen wie eine Vielzahl von Landschildkröten in verschiedensten Position (sogar zu dritt, siehe Bild) miteinander kopulierte, und - das absolute Highlight und das sieht man sicher nicht alle Tage - wir mitverfolgten, wie ein Strauß, zwei kleine Kätzchen und ein Ameisenbär gemeinsam gierig aus einem Pott naschten. Busfahren im verwirrenden Asunción wird übrigens häufig durch spontan aufspringende Musiker zum absoluten Schmankerl, und - auch nicht zu verschweigen - wie eines der Bilder beweist, es gibt eine staatliche Behörde für Alkohol, die sich wirklich nicht viel mit Theorie aufhalten kann, weil wirklich die ganze Straße nach gebranntem Schnaps roch.



Asuncion

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