17.04.2012

Jacó, 30.03 - 13.04

Weil alle, die was dazu zu sagen hatten - im Nachhinein sogar Einheimische aus San José -, uns davon abrieten die, auch in Sachen krimineller Machenschaften nicht zu unterschätzende, Haupstadt zu besuchen, sind wir schnurgerade aus dem Airport zum nächsten Busterminal, um einen Bus an die Küste zu ergattern. Was wir dann auch gerade so schafften, ohne in der latent gefährlichen Busbahnhofumgebung ausgeraubt zu werden. Die Touristenpolizei leistet hier auch alle Arbreit und eskortiert allzu hellhäutige Besucher auch gerne mal zur nächsten Absteige, was einen zugleich verunsichert und belustigt. Außerdem waren wir geduldig genug, auf den nächsten Bus zu warten und nicht blindlings auf eines der Piratentaxis aufzuspringen, das uns wärmstens von einem emsigen Nepper ans Herz gelegt wurde. Unsere nächste Station hieß dann Jacó, ein durch und durch amerikanisiertes Pazifikküstenkaff, dass vermutlich mit unter einer der hässlichsten Orte im ganzen Land ist. Aber man kann hier halt ordentlich die Sau raus lassen, feiern, verschiedenste Drogen konsumieren, sowie der Spielsucht und Prostitution fröhnen. Jetzt sehen wir fünf Jahre älter aus, sind drogenabhängig und haben keinen Cent mehr in der Tasche. Der eigentliche Grund für den langen Aufenthalt in etwas unschöner Umgebung war, dass wir uns ein bisschen vom Reisen ausruhten, Geld sparten, Berti hat mit professioneller Hilfe an seinen Spanischkenntnissen gefeilt und Marie weiter an ihrer Bräune. Außerdem lernten wir reizende Einheimische (sogenannte ticos) und weniger reizende amerikanische Junghostelbesitzerinnen kennen, die uns Nachts das ein oder andere mal den Schlauf raubten. Einzig wirklich touristisches Highlight war ein Ausflug zu einem nahen Fluß und Heimat zahlreicher Krokodile. Wir hatten gedacht vielleicht das ein oder andere kleinere Exemplar mit etwas Glück zu Gesicht zu bekommen, sahen dann aber sogar den Platzhirsch Osama Bin Laden - die meisten anderen Krokodile sind amerikanische Prominente -, ein Koloss von Reptil, das dann sogar noch effektvoll von jemandem gefüttert wurde, der scheinbar wusste was er tat. Weitere interessante und wichtige Informationen: riesige Ratten, die ihr Unwesen in der Outdoorküche treiben, sind eigentlich Opossums, Leguane, die sich mehrere Tage in Bambusrohren aufhalten sowie Hunde, die mitten im Meer auf Ministeininseln sitzen, sind nicht vom Tode bedroht, Schweine spielen mit kleinen Hunden am Strand, und - hat uns eigentlich am meisten verblüfft -, der Hass der Frühpensionisten ist sogar bis nach Costa Rica geschwappt, denn auch hier prangern Antistuttgart21-Bepper an der Hosteltür. Achso, und man kann hier sogar so faul sein und seine Bankgeschäfte bequem in der Drive-In-Bank erledigen.




Jaco

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